Mrs. Ples ist die gängige Bezeichnung für einen außergewöhnlich vollständig erhaltenen Schädel eines Australopithecus africanus.
"Ples" ist abgeleitet von der Gattung Plesianthropus („Fast-Mensch“).
Durch seinen Entdecker Robert Broom, einem südafrikanischen Arzt und Paläontologe ist der Schädel so benannt worden.
Robert Broom, schottischer Herkunft, wurde vor allem durch die Entdeckung und
Erforschung von Vormenschenfunden bekannt.
Am 18.April 1947 entdeckte Broom als 80 jähriger (!) Paläontologe mit seinem Assistenten John T. Robinson den
Schädel in Sterkfontein, einem Kalksteinbruch nordwestlich von Johannesburg, wo zuvor schon nach Fossilien gegraben worden
war.
Durch eine Sprengung des Gesteins fanden sie im Trümmergestein das Cranium eines offensichtlich erwachsenen
Australopithecus. Durch die Explosion zerbrach der Schädel in zwei Teile und man konnte in die Gehirnhöhle blicken. Der Fund bekam die Bezeichnung Sts 5 und wurde in mühsamer Laborarbeit
wiederhergestellt und von anhaftendem Schmutz und Gestein befreit. Nach Abschluss der Arbeiten hielt Broom einen fast vollständigen Schädel ohne Zähne in Händen. Da die beiden Forscher
glaubten, die Überreste stammten von einem Weibchen mittleren Alters, vergaben sie den Spitznamen „Mrs. Ples“, was eine Abkürzung des ursprünglichen Gattungsnamen Plesianthropus sein soll.
Das Geschlecht des Fossils ist unbekannt. Bei Röntgenuntersuchungen wurde festgestellt, dass der Schädel möglicherweise von einem adoleszenten Individuum stammt, und spekuliert, er stamme von
einem männlichen Individuum.{1}
In welcher verwandtschaftlichen Nähe Australopithecus africanus zu den frühesten Vertretern der Gattung Homo und damit zum modernen
Menschen steht, ist bisher ungeklärt.
Mit einer Sondererlaubnis des Ditsong National Museum of Natural History in Pretoria ging es
auf meiner Südafrika Reise in die dortige Asservatenkammer zu Mrs. Ples.
Was für ein großartiger und erhabener Moment diesen ca. 2,16 -2,05 Millonen Jahre alten Schädel mit seinen knapp 500g nah zu betrachten und auch in der Hand halten zu können. Zudem wurden uns weitere Fossilfunde aus dem Fundus von Sterkfontein gezeigt. Gossartig!
Eine Führung durch das Museum, auch Transvaal Museum genannt, ist sehr empfehlenswert!
Quelle: {1}. F. Thackeray, J. Braga, J. Treil, N. Niksch und J.H. Labuschagne: ‚Mrs Ples‘ (Sts 5) from Sterkfontein: an adolescent male? In: South African Journal of
Science, Band 98, 2002, S. 21–22
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